SoftProject und PSI stellen Schnittstelle zwischen SNAP und PSIneplan vor

Mit der fortschreitenden Energiewende und der Elektrifizierung verschiedener Sektoren wird der Weg hin zur effizienten und klimaneutralen Nutzung von Ressourcen erreicht. Dazu sind zahlreiche Anlagen in die Energienetze zu integrieren und sicher zu betreiben. Verschiedene Gesetze (EnWG, EEG, GNDEW) definieren den Rahmen, wobei zusätzlich technische Randbedingungen zu berücksichtigen sind. Netzbetreiber müssen die Integration der Anlagen realisieren und eine sichere Energieversorgung verantworten. Aus diesem Grund muss der Betreiber im Vorfeld der Anlagenintegration den erforderlichen Antrag auf Netzgesuch stellen. Im Use Case zwischen SoftProject und PSI wird eine automatisierte Prüfung der Netzverträglichkeit entwickelt. Damit erfolgt ein weiterer, wichtiger Schritt zur Digitalisierung der Netzinfrastruktur.

Was ist die Netzverträglichkeitsprüfung?

Die Netzverträglichkeitsprüfung ist eine technische Analyse, mit der sichergestellt wird, dass das Stromnetz durch neue Anlagen wie Solaranlagen, Windkraftanlagen oder andere dezentrale Erzeuger nicht überlastet wird. Dabei werden sowohl die Kapazitäten der Netzinfrastruktur als auch die Einhaltung von Stabilitätskriterien geprüft.

Ziele der Netzverträglichkeitsprüfung

  • Sicherung der Netzstabilität: Vermeidung von Überlastungen und Netzstörungen.
  • Optimierung der Netzressourcen: Effiziente Nutzung der bestehenden Infrastruktur.
  • Integration erneuerbarer Energien: Förderung der Energiewende durch nachhaltige Einspeisungen.

Netzverträglichkeitsptüfung rechtlicher Rahmen

Die Netzverträglichkeitsprüfung basiert auf den Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) sowie der Erneuerbare-Energien-Verordnung (EEV). Netzbetreiber sind verpflichtet, eine NVP durchzuführen, bevor neue Einspeiseanlagen ans Netz angeschlossen werden.

Wichtige rechtliche Vorgaben

  • EnWG § 14: Sicherstellung eines diskriminierungsfreien Netzanschlusses.
  • EEG 2023: Förderung der Integration erneuerbarer Energien bei gleichzeitiger Sicherstellung der Netzverträglichkeit.

Zusammenarbeit von PSI und Softproject

Die steigende Anzahl an Anschlüssen von Erzeugungs- und Verbrauchseinrichtungen, geht mit einer wachsenden Anzahl an Anträgen einher. Ob Ladesäule, Wärmepumpe oder PV-Anlage – Betreiber solcher Anlagen müssen ein technisches Anschlussgesuch (TAG) beantragen. Dies erfolgt beim örtlichen Netzbetreiber, um sicherzustellen, dass das Stromnetz die zusätzliche Belastung tragen kann und keine Störungen im Netz verursacht werden.

Mit möglichst vielen automatisierten Prozessen können die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter der Versorgungsunternehmen bei der Netzverträglichkeitsprüfung und dem organisatorischen Prozess unterstützt werden. Aus diesem Grund verbinden PSI und SoftProject ihr Know-how und liefern gemeinsam einen weiteren wichtigen Baustein bei der Digitalisierung der Stromnetze und all den dazugehörigen Teilstücken.

Automatisierte Prüfung der Netzverträglichkeit

Allgemein erfolgt das Netzanschlussgesuch in bestimmten Schritten und erfordert die Einreichung eines formalen Antrags beim zuständigen Netzbetreiber. Hierbei müssen detaillierte Angaben zu der geplanten Anlage (z. B. Leistung, Standort, Technologie) gemacht werden. Mit dem Antrag werden die zur Prüfung der Netzverträglichkeit relevanten Informationen erfasst. Der Antragstellende gibt u. a. an: Wo ist der Netzanschlusspunkt (Adresse / Flurstück / GEO-Daten)? Welche Anlagenart ist geplant (PV-Anlage, Speicher, Wärmepumpe)? Wann ist die Maßnahme geplant? Ganz im Sinne von Customer Self Service kann der Antragstellende den Netzanschluss jederzeit online beantragen. Die Bewertung des Gesuchs erfolgt über PSIneplan auf der Systemplattform PSIconnect.

Die technische Realisierung

Für jeden Ort in Deutschland ist ein Verteilnetzbetreiber zuständig. Auf der Webseite VNBdigital.de findet der Antragstellende den zuständigen Netzbetreiber und kann dort seinen individuellen Netzanschlussgesuch starten. Die Erfassung der Daten im Kundenantrag erfolgt über die Netzanschlussplattform SNAP und diese werden über das Netzanschlussportal des Unternehmens übermittelt. Ziel ist, dass Kunden von Verteilnetzbetreibern erfahren, ob an einem gewählten Standort ein Netzanschluss möglich ist. Der Sachbearbeiter des Energieversorgungsunternehmens (EVU) kann den Antrag einsehen und erhält voll automatisiert die Rückmeldung zur Netzverträglichkeit. Dies erfolgt über die Kommunikation zwischen SNAP und PSIneplan. Die Prüfung und technische Bewertung, ob die bestehende Netzinfrastruktur zusätzliche Anlagen verkraftet, wird zurückgemeldet. Diese automatisierte Prüfung stellt eine erhebliche Entlastung für den Sachbearbeiter im UVA dar. Je nach Ergebnis kann die Anlage sofort oder nach erfolgtem Netzausbau realisiert werden. Diese Bewertung wird auf Basis von PSIneplan realisiert und berücksichtigt die neuesten Planungsgrundsätze und technischen Rahmenbedingungen (Anwendungsrichtlinien VDE) in Bezug auf Spannungshaltung und Auslastungsverhalten der Energieinfrastruktur.

Nach erfolgter Genehmigung wird die Anlage installiert und in Betrieb genommen. Ist dies durch den Monteur erfolgt, schließt die Fertigmeldung des Netzanschlusses an und Daten können durch die Systemplattform PSIconnect automatisiert in entsprechenden Smart Grid Apps, wie PSIngo, eingespielt werden. Eine intelligente § 14a EnWG konforme Niederspannungsautomatisierung, welche den aktuellen Netzzustand überwacht und regelt („dimmt“) und damit ein besonders wichtiges Tool für den Netzbetreiber darstellt.

Mit einer effizienten und zuverlässigen Netzzustandsüberwachung können reale Messwerte übermittelt und entsprechend für Anschlussgesuche berücksichtigt werden, und somit die technische Anschlussbewertung auf ein höheres Level gehoben werden.

Im Gesamten löst der digitale Netzanschlussprozess von SoftProject Papier und Medienbrüche ab und verbindet gezielt Fachabteilungen, Dienstleister und Kunden miteinander. Mit der Plattform PSIconnect sind alle relevanten Prozessbeteiligten über eigene Applikationen in den Prozess eingebunden.

Vorteile einer automatisierten Netzverträglichkeitsprüfung
  • Erleichterte Netzanschlussanfrage mit effizienter Abstimmung
  • Hohe Datenqualität durch automatisierte Prozesse
  • Automatisierte Bearbeitung von Standardfällen
  • Enorme Zeiteinsparung für Sachbearbeiter / Fachbereich
  • Vollständige Dokumentation der Ergebnisse
  • Flexible Auswertungsmöglichkeiten
  • Controlling über Prozesse und Fristen

Mit der Etablierung der automatisierten Netzverträglichkeitsprüfung ist ein wichtiger erster Schritt getan. Die zur Prüfung herangezogenen Netzdaten sind Werte von angeschlossenen Anlagen und zu dem Zeitpunkt X gestellte Anschlussbegehren. An dieser Stelle setzt sich die sukzessive Digitalisierung und effiziente Prozessgestaltung von Daten über Abteilungsgrenzen hinweg, fort. Die seit Januar 2024 geltenden neuen Bestimmungen zur Integration steuerbarer Verbrauchseinrichtungen sind für Netzbetreiber der Schlüssel zur netzorientierten Steuerung und ermöglichen gleichzeitig eine Vielzahl weiterer Mehrwertdienste. Damit gelingt eine effektive und digitale Netzbewirtschaftung.

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