Die IVU Informationssysteme GmbH und die SoftProject GmbH in Ettlingen bündeln Know-how und Software, um den komplexen Hausanschlussprozess durchgängig zu digitalisieren und zu automatisieren. Der weitgehend standardisierte Prozess steigert maßgeblich Effizienz und Bearbeitungstempo und wird vollständig in die Wilken-Systemwelt integriert. Stadtwerke und anschlusswillige Endkunden sollen davon gleichermaßen profitieren.
Diese Beitrag stammt aus dem energie.blog
Hausanschlussprozess digitalisieren: Stadtwerke und Endkunden profitieren gleichermaßen
„Der Hausanschlussprozess erfordert erheblichen Koordinationsaufwand und kann leicht ins Stocken geraten, wenn er noch papierbasiert abläuft oder Medienbrüche beinhaltet“, erläutert Georg Baumgardt (Bild), bei IVU verantwortlicher Produktentwickler. „Bauherren haben heute kein Verständnis mehr dafür, wenn sie einen Vordruck für einen Hausanschluss downloaden, ausfüllen und vielleicht per Fax zurücksenden sollen. Aber auch beim Stadtwerk stottert der Ablauf, wenn Daten an verschiedenen Stellen gespeichert und in unterschiedlicher Form von diversen Abteilungen verarbeitet werden müssen.
Ganz anders kann das ablaufen, wenn der gesamte Hausanschlussprozess in einem durchgängigen System digital und konsistent gesteuert wird. Wenn also der Prozess direkt mit dem Kunden verknüpft ist, alle Daten automatisiert in den betroffenen Systemen landen, die Projekthistorie für die involvierten Stellen im EVU direkt sichtbar ist und zügig angeboten und abgerechnet werden kann – egal für welche Sparte und Anwendung.“ Das Portal kann hierbei sowohl für Neuanschlüsse als auch Anschlussänderungen sowie für die Sparten Strom, Gas und Wasser genutzt werden. Aber auch PV Anlagen, Wallboxen, Wärmepumpen und sogar Breitbandanschlüsse sind hierüber vollintegriert. Der gesamte Prozess wird durch den Kunden über eine intuitiv bedienbare Oberfläche gesteuert. Weitere Systeme, wie das Asset-Management, können nahtlos integriert werden.
Druck zur System- und Prozessintegration nimmt zu
In den Augen von Rene Beele (Bild), bei SoftProject Salesmanager Versorgungswirtschaft, steigt der Druck zur System- und Prozessintegration durch die Energiewende weiter an: „Durch den Ausbau der Photovoltaik und der Elektromobilität wird jeder neue Hausanschluss im doppelten Sinne zur Kapazitätsfrage: Einerseits werden Berechnungen und Analysen über das Stromnetz im Quartier in Zukunft immer wichtiger für die Abläufe im Hintergrund. Andererseits muss auch berücksichtigt werden, dass mit den bestehenden Prozessen und Ressourcen nur begrenzte Antragszahlen gestemmt werden können.“
Mit der Integration ins ENER:GY werden die technisch-operativen Prozesse mit der kaufmännischen Welt eng verbunden. „Als Datendrehscheibe vernetzt unsere Plattform heterogene Systemlandschaften und fördert Effizienz“, erläutert Rene Beele. „Unser digitaler Hausanschlussprozess ermöglicht einen vollständigen und vordefinierten Prozessablauf: vom Hausanschlussantrag bis zur Steuerung von Installateuren und Dienstleistern.“ Georg Baumgardt ergänzt: „Auf der anderen Seite, sorgen wir dafür, dass alle für den Netzanschlussprozess notwendigen Dokumente und Daten an den geeigneten Stellen im System transparent abgelegt, dass Angebote kalkuliert und übergeben und dass abgerechnet werden kann – und alles zusammen möglichst standardisiert und ohne manuelles Zutun.“ ENER:GY bleibt das stammdatenführende System, wobei bereits die wesentlichen Basisinformationen für das Portal aus ENER:GY heraus geliefert werden. Nach dem Hausanschlussantrag erfolgt die Angebotskalkulation sowie die Anlage der Stammdaten direkt im ENER:GY, sodass ein zentraler Datenbestand in der sog. Netzakte automatisch bereitsteht. Ebenso können nachgelagerte Prozesse, wie der Zählereinbau aus der KIC-Netzakte, über das WFM direkt weiter geplant werden.
Restriktionsfreie Durchgängigkeit digitaler Prozesse
Die wichtigste Aufgabe ist die Implementierung intelligenter Schnittstellen. Das ist deshalb nicht trivial, weil einerseits vielfältige Daten zwischen den Systemen ausgetauscht werden, andererseits der Hausanschlussprozess individuell gelebt wird und Sonderfälle, wie zum Beispiel Baustrom oder Bauwasser, beinhaltet. „Wir gestalten die Prozesse so modular, dass wir Anforderungen, die vielleicht später noch hinzukommen, auch mit abbilden“, beschreibt Georg Baumgardt das Ziel. „Jeder bekommt die Brille aufgesetzt, mit der er auf den Prozess schaut. Aber alle arbeiten auf einer einheitlichen Datenbasis an derselben Aufgabe mit und leisten ihren Beitrag. Das ist ein weiteres Beispiel von Digitalisierung, wie wir sie uns vorstellen: restriktionsfreie Durchgängigkeit digitaler Prozesse schaffen!“
„Für die Anwender entsteht durch eine so tiefe Integration ein absoluter Mehrwert“, ist Rene Beele überzeugt. „Netzbetreiber vermeiden intern Fehler und Verzögerungen im Ablauf, was eine große Zeitersparnis ermöglicht und die Effizienz enorm steigert. Außerdem vermitteln sie Richtung Kunden den Eindruck eines kompetenten und leistungsstarken Partners, was auf das gesamte EVU abstrahlt.“
Wo steht das Projekt aktuell? „Die Konzepte sind geschrieben, die Entwicklung ist gestartet“, berichtet Georg Baumgardt. „Mit einem Pilotprojekt bringen wir unsere Lösung in der Praxis auf die Straße.“ Das Interesse ist groß. IVU wird den integrierten Hausanschlussprozess als Software as a Service aus dem eigenen Rechenzentrum anbieten.
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